Trauercafé

Zwischen Tränen und neuen Aufbrüchen

Schon weit vor drei kommen die ersten. Viele sind schon häufiger da gewesen und mit den Gegebenheiten im Neu Wulmstorfer Trauercafé vertraut. Als erstes zünden sie für ihren Verstorbenen eine Kerze an, bevor sie sich an einen liebevoll gedeckten Tisch setzen. Andere sind zum ersten Mal zu Gast. Ihre Unsicherheit ist zu spüren. Jemand vom Team nimmt Kontakt auf und hilft bei der Platzwahl. Wieder einmal sind alle Plätze belegt, das Trauercafé wird gut angenommen.

Zum „offiziellen Beginn“ tritt eine Frau aus dem ehrenamtlichen Team nach vorne, begrüßt die Gäste freundlich und liefert einen kurzen Impuls. Was sonst tabuisiert ist oder im Verborgenen abläuft, ist hier selbstverständlich: Es wird über Trauer und Abschiedsschmerz gesprochen, und es wird versucht, den Kopf wieder etwas hoch zu bekommen aus dem Tal der Trauer.

Allen hier geht es so, die jetzt an den Tischen selbst gebackenen Kuchen oder – noch besser – Torte genießen. Kaffee und Kuchen sind gewiss nicht das Wichtigste, aber sie tun gut. In Gemeinschaft können manche leichter essen – erst recht in einer Gemeinschaft auf Zeit mit anderen Trauernden.

An einem Tisch weint jemand. Seiner Tränen muss sich hier niemand schämen, alle kennen das: von der Trauer überwältigt werden oder auch, wie gut das Weinen tun kann. Wann will man weinen, wenn nicht angesichts des Verlustes eines lieben Menschen. Einige hier weinen und trauern um den Vater, andere um eine Tochter, die meisten um den Partner oder die Partnerin.

An einem anderen Tisch ist die Stimmung ganz anders. Ja, richtig gehört: Zwei tauschen sich über Campingplätze an der Ostsee aus. Die Aufbruchstimmung ist ihnen anzumerken; im neuen Jahr wollen sie wieder Urlaub machen – das erste Mal ohne ihn oder sie.

Zwischen Tränen und neuen Aufbrüchen pendeln die Besucherinnen und Besucher. Nach anderthalb Stunden endet das Trauercafé, ein Nachmittag mit einer besonderen Vertrautheit und Nähe ist vorüber. Erleichterung und Dankbarkeit liegen in der Luft.

Wer durch diese Schilderung angesprochen ist, komme gern selbst vorbei und verschaffe sich einen eigenen Eindruck vom Trauercafé.

Das Team des Trauercafés unterliegt der Schweigepflicht. Alle Gespräche werden vertraulich behandelt. Das Angebot ist kostenlos und steht allen Menschen offen, ganz gleich, ob sie einer Kirche angehören oder nicht.

Zu den Gesprächen gibt es selbst gebackenen Kuchen und Kaffee. Das Trauercafé findet einmal im Monat an einem Sonntag statt, und zwar im Saal des Gemeindehauses der Lutherkirche (Bei der Lutherkirche 5, 21629 Neu Wulmstorf) von 15 Uhr bis 16.30 Uhr.

Im Jahr 2024 öffnet das Trauercafé noch zweimal: am 10. Nov. und am 8. Dez. 

Die Termine für das Jahr 2025 sind: 19. Jan., 23. Febr., 23. März, 27. April, 18. Mai, 15. Juni, 17. Aug., 21. Sept., 12. Okt., 23. Nov., 21. Dez. 

Rückfragen gern an Pastor Florian Schneider (Tel. 040 700 82 76) oder Christiane Hochfeld (Tel. 040 700 50 83).

BU: Einige aus dem Team des Trauercafés.