Bühne, Show
Brecht-Inszenierung: „Dreigroschenoper“ - Kapitalismuskritik und Gangsterromanze
Ort | 21682 Stade, Stadeum |
Adresse | Schiffertorsstraße 6 |
Termine |
26.11.2024,
ab 19:45 Uhr |
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Dienstag, 26. November 2024, 19.45 Uhr, STADEUM, Stade
Und der Haifisch, der hat Zähne …
Brecht und Weills berühmte Dreigroschenoper erzählt von Kapital und Moral im STADEUM
Wenn Ganoven tot in den Gassen liegen, der Haifisch seine Zähne zeigt, die Liebe über die Vernunft und das Kapital über die Moral triumphieren und wenn zu alledem noch der Mond über Soho glänzt, dann sind wir in der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Ein Jahrhundertcoup, mit dem der junge Brecht quasi über Nacht weltberühmt wurde und der am Dienstag, 26. November um 19.45 Uhr im STADEUM in einer Inszenierung des Landestheater Detmold zu sehen ist.
„Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie?“, „Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Diese provokante Frage legt Bertolt Brecht dem berühmten Ganoven und Womanizer Mackie Messer in den Mund. Parabelhaft siedelt Brecht die Handlung in Soho, lange eines der verrufensten Viertel von London, an. Hier spielt „The Beggar‘s Opera“, die „Bettleroper“, mit welcher der Satiriker John Gay und der Komponist Johann Christoph Pipusch vor knapp 200 Jahren Erfolge feierten. Und genau hier spielt auch die „Dreigroschenoper“, die Bertolt Brecht vor nicht ganz 100 Jahren aus dieser „Bettleroper“ gemacht hat und die – mit der Musik von Kurt Weill – zum Welterfolg geworden ist. Zwei Größen der Londoner Halbwelt treten hier gegeneinander an: Auf der einen Seite Jonathan Peachum, der das Betteln in der Großstadt zu einem lukrativen Geschäft gemacht hat. Auf der anderen Seite Macheath, genannt Mackie Messer, der Bandenchef, der dank bester Kontakte zur Polizei als völlig unbescholten gilt. Als Peachums Tochter Polly Macheath heiratet, tritt der Streit offen zu Tage. Kann die Heirat rückgängig gemacht werden, vielleicht sogar mit Hilfe des Galgens? Der Bettlerkönig schwärzt den Meisterverbrecher an: Mackie Messer muss sich verstecken, verrät Polly und wird verraten. Und über all dem scheint der Mond über Soho.
Zwei Größen der Kulturwelt, Bertolt Brecht und Kurt Weill, haben sich zusammengeschlossen, um mit der „Dreigroschenoper“ eine einzigartige Verbindung von Musik und Theater zu erschaffen. Ihre schillernden Figuren faszinieren bis heute, ihre Songs und deren Texte sind zu Welthits geworden.
Im Interview bekennt Regisseur Jan Steinbach, dass dies seine erste Brecht-Inszenierung sei und erklärt, „dass man durchaus Respekt haben kann, die Dramen dieser sehr wichtigen Theaterpersönlichkeit auf die Bühne zu bringen.“ Gleichzeitig habe es ihn „schon immer fasziniert“, wie Brecht das Theater denkt, „nämlich das Theatermachen offen zu legen, dem Publikum immer wieder klar zu machen, dass es im Theater sitzt.“ Dieses sogenannte „epische Theater“ ist berühmt für seinen Ansatz, das Publikum dazu zu bringen, gesellschaftliche Kritik an der Bühnenhandlung zu üben. Es soll die Einsicht gewinnen, dass die Welt verändert werden muss – und verändert werden kann. Und dass es an dieser Veränderung mitwirken muss. Unter dieser Prämisse und vor dem Hintergrund des tagespolitischen Weltgeschehens, war es wohl selten wichtiger als jetzt, ins Theater zu gehen.
Tickets für die Dreigroschenoper kosten zwischen 24 und 49 Euro, erhältlich unter 04141 4091-40 sowie im Internet unter www.stadeum.de.
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) | Mitarbeit: Elisabeth Hauptmann
Musikalische Leitung: Michael Spassov
Regie: Jan Steinbach
Bühne: Franz Dittrich
Kostüm: Carla Nele Friedrich
Mackie Messer: Paul Enev
Jonathan Jeremiah Peachum: Patrick Hellenbrand
Celia Peachum, seine Frau: Manuela Stüßer
Polly Peachum, seine Tochter: Ewa Noack
Die Spelunken-Jenny: Katharina Otte
sowie Ensemble und Mitglieder des Symphonischen Orchesters vom Landestheater Detmold
Foto: dreigroschenoper_jochenquast_064